Translationen, Neu-Aufstellungen und Neu-Kontextualisierungen griechischer Bildnisse in den panhellenischen Heiligtümern von Olympia und Delphi
Für das geplante Handbuch / Manuel des Forschungsvorhabens EIKON „Das Leben griechischer Porträts / La vie des portraits grecs“ wird ein Kapitel zu griechischen Porträts und ihrer Neuaufstellungen in den panhellenischen Heiligtümern von Olympia, Delphi, Isthmia und Nemea verfasst. Neben Delos bieten diese Heiligtümer zentrale Fallbeispiele im Rahmen des Projektes. Aufgrund ihrer kultischen und politischen Bedeutung befand sich an diesen Orten seit der klassischen Zeit (und zum Teil bereits zuvor) ein umfangreicher Bestand griechischer Porträtstatuen; im Zentrum des geplanten Beitrages soll eine systematische Aufnahme und Analyse der hier nachweisbaren Modifizierungen, Translationen und Neu-Kontextualisierungen älterer Bildnisse stehen, die gelegentlich nachweislich umgesetzt und/oder zur Ehrung anderer Personen weiterverwendet wurden. Ein eigener Abschnitt wird sich den ‚Neuweihungen’ älterer Denkmäler durch Mummius widmen, der in Olympia und anderen griechischen Heiligtümern in den Jahren nach 146 v. Chr. als neuer Stifter bereits vorhandener, (eventuell von ihm restaurierter?) Anatheme auftrat; dieses Vorgehen kann vermutlich als ‚Vorstufe’ der einige Jahrzehnte später einsetzenden Praxis der Wiederverwendung griechischer Porträts als Ehrenstatuen für neue, zumeist römische Honoranden interpretiert werden.